Im heutigen Beitrag soll die Jahrestemperatursumme (Summe aller Tagesmitteltemperaturen) im Mittelpunkt unserer Betrachtung stehen. Wie hat sich die Jahrestemperatursumme in den letzten Jahren entwickelt, welche Rolle spielen die einzelnen Jahreszeiten? Eins vorneweg, das Jahr wird insgesamt immer wärmer und das in einem erstaunlichen Tempo.
Die Jahrestemperatursumme zeigt im Prinzip nichts anderes als die Jahresdurchschnittstemperatur. Den Schwerpunkt bildet aber diesmal nicht die eine große Zahl am Ende des Jahres, sondern die einzelnen Tage bekommen nun deutlich mehr Gewichtung.
Jahrestemperatursumme.
Abbildung 1 beschreibt die absoluten Zahlen der Jahrestemperatursumme. Dabei ist klar der Trend zu immer höheren Summen zu erkennen. Erstaunlich ist, dass kaun ein Jahr (mit Ausnahme von 1996, 2010) der letzten Jahre unter dem steigenden Durchschnitt lag. Fast schon das Gegenteil ist der Fall. Die meisten Jahre haben viel zu hohe Abweichungen. Daher verwundert es kaum, dass die Fortführung des Mittelwertes schon jetzt deutlich unter den absoluten Zahlen der letzten Jahre liegt.
30-Jähriges Mittel der Jahrestemperatursumme.
Noch eindrücklicher wird es, wenn nur der fortlaufende Mittelwert betrachtet wird. So zeigt sich auch hier, dass ab den 1990er Jahren die Tagesmitteltemperaturen einen markanten Sprung machen. Der Mittelwert kennt seitdem nur noch eine Richtung. Lag der Durchschnitt der Jahrestemperatursumme 1961-1990 noch bei 3255,1 Kelvin, stieg er in den Jahren 1991-2010 schon auf 3507,0 Kelvin und liegt aktuell (1994-2023) bei 3721,0 Kelvin. Das bedeutet einen Anstieg von 465,9 Kelvin.
Rechnet man diesen Wert einmal um und legt den auf die einzelnen Tage des Jahres, so ergibt sich ein Plus von 1,28 Grad pro Tag. Jetzt ist dieser Wert nicht immer gleich im Jahresverlauf. Heißt im Sommer können das durchaus auch mal +2 Grad bedeuten, im Herbst umgekehrt auch nur +0,5 Grad.
Anzahl der Jahre mit einer bestimmten Jahrestemperaursumme. Ein Vergleich.
Am spannensten ist aber nun Abbildung 3. Eine Beschreibung der Jahrestemperatursumme macht nur Sinn, wenn auch Aussagen darüber getroffen werden können, wie stark eine Verschiebung stattgefunden hat. So lag der Schwerpunkt der Summen zwischen 1889 und1960 zwischen 2900 und 3600 Kelvin. Die meisten Werte lagen bei 31xx (insgesamt 11 Mal), 33xx (11) und 34xx (12).
Die Jahrestemperatursummen im Zeitraum 1961 bis 2023 liegen aber nun deutlich flacher, dafür auch mehrheitlich in einem höheren Summenbereich (weiter rechts auf der x-Achse) Heißt, es hat hier eine deutliche Erwärmung bzw. Erhöhung der Summen gegeben. Den Höchstwert bildet zwar die Spitze bei 35xx Kelvin (insgesamt 10 Mal) aber es gibt nun auch doppelt soviel Jahre mit Summen über 3600 bis 4000 Kelvin. Schon alleine diese Verdopplung ist ein eindeutiges Warnsignal.
Noch dramatischer sieht es aus, wenn nur die letzten zehn Jahre betrachtet werden. Nicht nur, dass es hier erstmalig eine Jahrestemperatursumme mit mehr als 4000 Kelvin gab, gleichzeitig trat dieser Wert auch in 6 von 10 Jahren auf. Das Jahr 2023 brachte eine Summe von 4149,5 Kelvin und liegt somit nur ganz knapp hinter dem bisherigen Rekordwert von 2019 (4175,4; -25,9 Kelvin) aber weiter deutlich über dem momentanen Mittelwert.
Abbildungs- und Quellenverzeichnis.
Abb. 1 Jahrestemperatursumme 1889-2023 | Standort Cottbus.
Abb. 2 30-jähriges MIttel Jahrestemperatursumme | Standort Cottbus.
Abb. 3 Anzahl der Jahre mit einer bestimmten Jahrestemperatursumme | Vergleich zwischen 1889-1960 und 1961-2023 | Standort Cottbus.
Daten DWD | Standort Cottbus | Bearbeitung intern.
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