Thema: Wie verhält sich die Wärmesumme, also die Summe aller positiven Tagesmitteltemperaturen über 20 Grad, in Zeiten des Klimawandels. Gibt es Unterschiede in den einzelnen Monaten Juni, Juli und August? Wo liegen die bisherigen Höchstwerte und wie sah die Wärmesumme im Jahr 2024 aus.
Ähnlich zu den anderen Temperatursummen (Grünlandtemperatursumme, Kältesumme, Jahrestemperatursumme) verhält es sich auch bei der Wärmesumme. Dabei werden alle positiven Mitteltemperaturen über 20 Grad, jeweils des Tages, zusammenaddiert. Insgesamt ergibt das also eine Summe aus den drei meteorologischen Sommeronate Juni, Juli und August. Diese Summe variiert stark je nach Sonneneinstrahlung, auftretenden Hitzewellen oder auch hohen Nachttemperaturen. Je höher der Wert ist, desto längere sommerliche Phasen gab es in diesem Zeitraum.
Wärmesumme (Gesamt)
Betrachtet man die gesamte Wärmesumme, so zeigt sich auch hier der Einfluss des Klimawandels. Seit Anfang der 1990er Jahren ist ein kontinuierlicher Anstieg der Wärmesumme zu erkennen. Vor allem in den letzten Jahren sind die Extreme deutlich mehr geworden. Natürlich wechseln sich Sommer mit hohen Summen, mit Sommern mit niedrigen Summen weiterhin ab. Allerdings stieg der reine Durchschnittswert von etwa 60 auf fast 100 Kelvin und das in den letzten 30 Jahren.
Markant ist auch die Entwicklung der Wärmesumme in den späten 1940er Jahren. Nach dem Krieg wurde die Wetterstation in der südlichen Stadtmitte (Linnéstraße) aufgebaut. Hier herrschte damals wie heute eine dichte Bebauuung mit vielen asphaltierten Flächen vor. Dementsprechend hoch sind auch die Durchschnittstemperaturen an diesem Standort. Ab 1950 erfolgte dann die Messung im Cottbuser Norden (Sielower Straße) mit einer deutlich besseren Durchlüftung.
Die höchsten Werte gab es bisher 2019 mit 198,6 Kelvin, 2006 mit 180,5 Kelvin und 1947 mit 179,1 Kelvin. Umgekehrt gab es Sommer, in denen die Wärmesumme deutlich unter 30 Kelvin blieb. So geschehen im Jahr 1891 (21,7 Kelvin), 1980 (18,1 Kelvin) und 1956 (16,3 Kelvin).
Wärmesumme (Einzeljahre)
Die Wäremsummen der einzelnen Monate sehen recht ähnlich aus, es gibt aber dennoch kleinere Unterschiede. So gab es in der Vergangenheit im Juni nur weniger extreme Ausreißer (in beide Richtungen). Bedingt durch die oftmals etwas kühleren Junimonate konnte sich noch keine extreme Hitze aufbauen. So richtig startete der Sommer als noch nicht. Eine Ausnahme bildet der Juni 2019 mit einem Rekordwert von 95,8 Kelvin.
Der Juli dagegen wurde oftmals bestimmt durch warme Ausreißer in den 1990er und 2000er Jahren. In den letzten Jahren normalisierten sich die Werte auf einem höheren Niveau, ohne große Auffälligkeiten. Die klassischen Julisommer, die in Erinnerung blieben, sind die Julimonate aus dem Jahr 1994 mit 105,1 Kelvin und der Juli 2006 mit 131,0 Kelvin.
Den größten Anteil (zumindest an den gefühlten Sommerphasen) hat demnach der August, bezogen auf die letzten Jahre. Der Sommer kam im Juli und blieb dann oftmals auch länger im August. So gab es nicht nur durchschnittlich gesehen höhere Werte, sondern auch die absoluten Temperaturen erreichten öfter neue Rekordwerte. Besonders bezeichnend, dass wie im aktuellen Jahr die hochsommerliche Phase bis in den September reicht. Der bisherige Rekordwert stammt aus dem August 2015 mit 98,5 Kelvin.
Wärmesumme (Entwicklung der Durchschnittswerte)
Am deutlichsten zeigt sich die Entwicklung des Klimawandels an den Durchschnittswerten. In allen drei Monaten und in allen drei Vergleichszeiträumen, sind die Werte weiter angestiegen. Dabei zeigt sich mehr als eine Verdopplung der Zahlen. Für den Juni stieg der Durchschnittswert um rund 55 Prozent an. Im Juli waren es 59 Prozent und abschließenden August immerhin noch 50 Prozent.
Für die Zukunft bedeutet das also, dass die Sommer auch weiterhin hohe, durchschnittliche Temperaturwerte aufweisen werden. Es muss nicht jedes Jahr mit neuen Rekorden bei den Maximumtemperaturen gerechnet werden aber über die Dauer des Sommers gesehen, werden die hochsommerlichen Phasen mit anhaltend hohen Tages- und Nachttemperaturen deutlich zunehmen. Ob sich der Trend des späten Hochsommers mehr im Juli/August/September fortsetzt, muss abgewartet werden.
Quellen- und Abbildungsverzeichnis.
Abb. 1 Wärmesumme Juni, Juli und August
Abb. 2 Wärmesumme Juni
Abb. 3 Wärmesumme Juli
Abb. 4 Wärmesumme August
Abb. 5 Vergleich der Durchshcnittswerte verschiedener Zeiträume
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